Yoo Hae-jin über ‚Der Soju-Krieg‘: Eine tiefgründige Frage nach dem Leben jenseits des Kassenerfolgs

Einleitung: Ein bedeutungsvoller Film in einer von Unterhaltung dominierten Zeit

Wusstet ihr, dass die koreanische Filmindustrie heutzutage oft von reißerischen und unterhaltsamen Filmen geprägt ist? Yoo Hae-jin hebt hervor, dass ‚Der Soju-Krieg‘ eine tiefgründige und bedeutungsvolle Geschichte erzählt, die weit über bloße Unterhaltung hinausgeht. Der Film, der am 30. Mai 2025 veröffentlicht wurde, schildert die dramatischen Ereignisse eines Soju-Unternehmens während der Finanzkrise 1997 und zeigt den Konflikt zwischen traditionellen und modernen Werten. Yoo betont, dass Soju in Korea ein kulturelles Symbol ist, das Menschen unabhängig von ihrer sozialen Schicht verbindet, was die Geschichte für alle zugänglich und nahbar macht.

Historischer und kultureller Kontext von ‚Der Soju-Krieg‘

Der Film spielt in einer entscheidenden Phase der südkoreanischen Geschichte, als die Finanzkrise 1997 die Wirtschaft erschütterte und viele nationale Unternehmen in Bedrängnis brachte. Yoo Hae-jin verkörpert Pyo Jong-rok, einen loyalen Finanzdirektor, der für Opferbereitschaft und Engagement der älteren Generation steht. Ihm gegenüber steht In-beom, gespielt von Lee Je-hoon, der die MZ-Generation repräsentiert – individualistischer und globaler denkend. Dieser Generationenkonflikt ist essenziell, um die soziale Entwicklung Koreas zu verstehen und für internationale Zuschauer ein Schlüssel zum besseren Verständnis des Films.

Yoo Hae-jins Rolle und persönliche Gedanken

Pyo Jong-rok stellt einen Mann dar, der seine Arbeit über alles stellt – sogar über Familie und sich selbst. Yoo Hae-jin gesteht, dass er diese Hingabe zwar nachvollziehen kann, aber selbst nicht so extrem leben würde. Er erinnert sich daran, dass viele Väter in den 90er Jahren ihr Familienleben dem Beruf opferten, ein authentisches gesellschaftliches Bild, das der Film realistisch einfängt. Außerdem teilt Yoo mit, dass sein Leben ohne Familie ihm erlaubte, sich voll und ganz auf seine Schauspielkarriere zu konzentrieren, was seiner Rolle eine menschliche Tiefe verleiht und eine Verbindung zum Publikum schafft.

Generation MZ und Globalisierung im Film

Die Figur In-beom steht für die MZ-Generation, die individuelle Entwicklung schätzt und eine globale Perspektive hat. Im Film spricht er fließend Deutsch. Yoo lobt die Sprachkenntnisse von Lee Je-hoon und erzählt von seinen Erfahrungen mit internationalen Schauspielern wie Byron Mann. Er hebt hervor, wie sehr sich die koreanische Filmindustrie globalisiert hat, dass ausländische Schauspieler gerne in Korea arbeiten und die koreanische Kultur, die sogenannte K-Culture, weltweit an Einfluss gewinnt. Yoo erwähnt sogar, dass ihn ein Taxifahrer in den USA an seinem Film ‚Lucky‘ erkannte – ein Beweis für die globale Reichweite des koreanischen Kinos.

Reflexionen zum Kassenerfolg und Herausforderungen der Branche

Trotz der kulturellen Bedeutung und der tiefgründigen Botschaft hat ‚Der Soju-Krieg‘ bislang nicht den erhofften kommerziellen Erfolg erzielt. Laut Korean Film Council sahen bis zum 14. Juni etwa 270.000 Zuschauer den Film. Yoo Hae-jin zeigt sich zwiegespalten, besonders nach dem großen Erfolg seines vorherigen Films ‚The Outlaws‘ mit über 3 Millionen Zuschauern. Zudem berichtet er von Verzögerungen bei der Produktion aufgrund von Streitigkeiten um die Regiekredite, was vor dem Kinostart für Unsicherheit sorgte. Dennoch bleibt Yoo optimistisch, dass der Film sein Publikum findet und als wertvolles Werk überdauert.

Fazit: ‚Der Soju-Krieg‘ als Einladung zur Selbstreflexion

Yoo Hae-jin fordert die Zuschauer auf, über ihr eigenes Leben und ihre Werte nachzudenken – ein zentrales Thema des Films. ‚Der Soju-Krieg‘ ist mehr als nur Unterhaltung; er öffnet einen Raum für Gespräche über Identität, Loyalität und gesellschaftlichen Wandel. Für internationale Fans der koreanischen Kultur bietet der Film einen Einblick in die jüngere Geschichte Koreas und seine sozialen Veränderungen. Yoo’s ehrliches und tiefgründiges Interview bereichert das Filmerlebnis weit über Trends und Box-Office-Zahlen hinaus.